2. Dezember 2020

Reise durch den Advent - die Geschichte von Line und Stoffel

Hallo,

herzlich willkommen am zweiten Tag der Reise durch den Advent. Ich habe von Nicole den Staffelstab übernommen und erzähle Euch eine Geschichte.

 

 

Meine Geschichte beginnt im Kriegswinter 44/45.

Die kleine Edith ist acht Jahre alt und wohnt im Ruhrgebiet. Weil in dieser Phase des Krieges dort immer mehr Bombardierungen stattfinden, werden die Kinder auf das Land gebracht, damit sie in Sicherheit sind.

Edith ist mit ihrer Mutter in Donauwörth bei einer fremden Familie untergebracht worden, ihr älterer Bruder weit weg in Gries am Brenner, der Vater musste zurückbleiben.

Im Advent bekommt sie die Geschichte von Stoffel und Line vorgelesen, dem Adventskalender, der in der gastgebenden Famile den Kindern viel Freude bereitet hatte. Jeden Tag wird ein wenig mehr der Geschichte weiter vorgelesen und für jeden Tag des Dezembers steht ein Kerzchen im Text.

 


Stoffel und Line  haben kurz vor Weihnachten nur noch wenige Lebensmittel und Stoffel begibt sich auf die Suche nach Arbeit. Unterwegs hilft er, wo er kann - bei Eichhörnchens und dem Zaunkönig. Dann trifft er Knecht Ruprecht, der ihm erzählt, dass die Engelchen im Himmel dringend Hilfe brauchen. Und so geht Stoffel los und arbeitet in der Himmelswerkstatt und der Plätzchenbäckerei.




Als alles für Weihnachten fertig ist, wird Stoffel dankbar nach Hause geschickt. Auf dem Heimweg wird er von Eichhörnchens und Zaunkönigs noch beschenkt und kommt rechtzeitig vor Heiligabend zurück zu seiner Line, um mit ihr Weihnachten zu feiern.

 


Und das Christkind kommt höchstpersönlich zu ihnen, um ein ganz besonderes Geschenk zu überbringen.

 


Ein Stück heile Welt in einer schrecklichen Zeit - und als Edith endlich wieder nach Hause zurückkehren darf, weil dieser fürchterliche Krieg vorbei ist, bekommt sie zum Abschied die Geschichte von Stoffel und Line geschenkt. Auch ihr Bruder kommt wohlbehalten heim, der Vater holt ihn zurück, wobei er lange Fußwege dafür in Kauf nimmt.

*

Und so ist dieser Adventskalender in unsere Familie gekommen. Ihr denkt Euch bestimmt schon, dass die kleine Edith meine Mutter war. Leider ist sie schon lange nicht mehr bei uns, ich hätte sie gerne noch einmal nach ihrer Geschichte gefragt.

Der Kalender gehörte zu unserer Kindheit, das Nachzählen der Kerzchen wurde ein liebgewonnenes  Ritual und als wir dann selber Kinder bekamen und den Kalender vorlesen wollten, war das Problem, dass meine Geschwister die Sütterlinschrift, in der der Text geschrieben war, nicht lesen konnten. Ich hatte sie noch als Schmankerl in der späten Grundschulzeit gelernt.

Inzwischen gab es Computer und so wurde der Text abgeschrieben und mit einer lesbaren Schrift neu gesetzt. Mein Vater lies das Buch ausdrucken und neu binden, so dass die Tradition weiterhin fortgesetzt werden kann.

 


Nun habt Ihr unsere schönste Adventstradition kennen gelernt - gibt es bei Euch auch ein Ritual, das jedes Jahr einfach dazu gehört?


 

Und morgen geht die Reise bei Anka - Hirschengelchen weiter, ich bin gespannt, was sie uns zu erzählen hat.

Habt noch schöne Adventstage und bleibt gesund

Gudrun

 

27 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Gudrun,
    ich habe kleine Kullertränschen in den Augen, so sehr hat mich deine Geschichte berührt. Das Buch ist ja ein Schatz und so eine Tradition muß sich weitererzählen.

    Der Hungerwinter 44/45 ist auch mir aus Erzählungen meiner Familie bekannt. Gottseidank hatte meine Familie die Großeltern und den Hof in Cleversulzbach und so gab es immer genug zu essen und man mußte keine Angst haben.
    ABER, meine Mutter wußten nie, wie es meinem Vater geht. Der war im Gefängnis in Torgau und zum Tode wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt. Jeder hat so seine Geschichte.

    Vielen Dank für deine so wundervolle Geschichte und das Buch, ich bin mir sicher, dass du es wohlverfahren wirst.
    Eine schöne Adventszeit wünscht dir Eva

    AntwortenLöschen
  2. Ach Gudrun, was für eine goldige Geschichte - und auch noch mit Happy End! Meine Oma hat mit ihrem Säugling (meiner Mama) auch die Flucht ergreifen müssen als sie in Dortmund ausgebombt wurden. Leider kam ihr Mann nicht mehr aus dem Krieg zurück. So haben es sehr viele Menschen in den Kriegsjahren erleben müssen. Um so mehr sollten wir alle sooo dankbar sein, daß wir in Friedenszeiten leben dürfen und viel mehr wertschätzen, wie gut es uns heute geht. Ein Fetzchen Stoff im Gesicht kann da meiner Meinung nach kein wirkliches Drama sein.

    Vielen Dank für deine tolle Geschichte! Morgen habe ich auch etwas Schönes für Euch, aber weniger zum Lesen als mehr zum Machen! ;-)

    Liebe Grüße vom HirschEngelchen
    Anka

    AntwortenLöschen
  3. guten morgen Gudrun,

    Die Geschichte ist herzallerliebst und auch mit Happyend, so mag ich das sehr.
    Hat mir sehr gut gefallen am frühen morgen.

    Herzliche Dezembergrüße Sheena

    AntwortenLöschen
  4. Guten Morgen Gudrun,
    was für eine wunderschöne Geschichte. Rituale in der Vorweihnachtszeit sind so wichtig und geben Halt in einer unruhigen Zeit.
    Ich wünsche dir noch eine gute Zeit. Passt auf euch auf.
    Liebe Grüße
    Tina

    AntwortenLöschen
  5. Oh Gudrun, wie lieb von dir, uns daran teilhaben zu lassen. Danke. Das ist wirklich Weihnachten- zum Glück mit Happy End. Dir wünsche ich auch in diesem nicht leichten (wenn natürlich aber auch nicht vergleichbar schlimmen) Jahr einen schönen Advent mut Deinen Liebsten und allen Traditionen, die Euch wichtig sind und auch dieses Jahr umsetzbar sind. Viele liebe Grüße maika

    AntwortenLöschen
  6. Ach liebe Gudrun das geht wirklich ans Herz! Was für ein Stück Lebensgeschichte und noch dazu eine Wahre, schade dass man die Mama nicht mehr fragen kann. Ich finde es wunderschön, dass Ihr das erhalten konntet und so weiterführt♥ Eine besinnliche Adventszeit wünschen wir Dir.

    Herzliche Grüße
    Kerstin und Helga

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Gudrun,
    danke für diese schöne Geschichte.
    L.G.KarinNettchen

    AntwortenLöschen
  8. Hallo liebe Gudrun,
    eine zauberhafte Geschichte und berührend die Lebensgeschichte dahinter.
    Vielen Dank, dass du mit uns dieses wunderbares Ritual teilst...ich wünsche dir eine gemütliche und besinnliche Adventszeit.
    Lieben Gruß, Marita

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Gudrun,
    das ist eine wundervolle Geschichte. Die geht mir richtig ans Herz.
    Eine schöne Adventszeit wünscht dir
    Heike

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Gudrun,
    vielen Dank für die tolle Geschichte die so herrlich zur Weihnachtszeit passt. Und schön, dass sie immer noch Platz hat in Eurer Familie!
    LG zu Dir und einen schönen Advent
    Manu

    AntwortenLöschen
  11. Hallo liebe Gudrun, die Geschichte ist wunderschön. Ein paar Tränchen sind auch dabei geflossen. Ich finde es toll, dass ihr die schöne Tradition weiter bewahrt. Ja, die damalige Zeit kann man mit heute nicht vergleichen. Trotz Corona können wir uns nicht beklagen. Wir haben alles, was wir brauchen. Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit.
    Liebe Grüße
    Tilla.

    AntwortenLöschen
  12. Hallo Gudrun,
    das ist eine ganz tolle Geschichte, die auch wunderbar in die heutige Zeit passt. So eine schöne Tradition, die man sicher gerne weitergibt.
    Liebe Grüße
    Silke

    AntwortenLöschen
  13. Was für ein allerliebstes Ritual, liebe Gudrun. Ich mag solche weitergegebenen Traditionen so gerne und die Zeichnungen sind absolut entzückend. Hab' lieben Dank für's Mitnehmen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie eine schöne, besinnliche und vor allem gesunde Weihnachtszeit. Herzlichst, Nicole

    AntwortenLöschen
  14. Oh ist das schön liebe Gudrun,
    so ein altes und liebes Ritual, ich kann mir genau vorstellen, wie eifrig Ihr die Kerzen gezählt habt.
    Und neu drucken finde ich eine tolle Idee.
    Danke Dir für diesen schönen Einblick in Deine Familie und Danke fürs Mitreisen,
    lieben Gruß
    Nicole

    AntwortenLöschen
  15. Liebe Gudrun, nun sitze ich da und beim Lesen der Geschichte sind mir die Tränen herunter gekullert.
    Wie schön und welch einen Schatz ihr da bekommen habt und es macht mich vom Herzen glücklich zu lesen, dass ihr diese Geschichten weiter gebt an eure Kinder.
    Leider habe ich keine schönen Erinnerungen an meine Kindheit, ich war 8 Jahre als meine Mutter verstorben ist und 3 Jahre später ist mein Vater verstorben.
    Ich war mit 11 Jahren Vollwaise.
    Meine Mutter hat mir denn Namen Edith gegeben.
    Liebe Gudrun, vielleicht gibt es in dieser Zeit noch ein Weihnachtswunder, so ein Büchlein hätte ich auch sehr gerne!
    Mit den allerliebsten Grüßen, Edith

    AntwortenLöschen
  16. Hallo Gudrun,
    was für ein wunderbarer und berührender Beitrag auf der Reise durch den Advent.
    Das Büchlein ist einfach zauberhaft und die Geschichte, die damit verbunden ist um so mehr.
    Danke, dass du beides heußte mit uns geteilt hast.
    Herzliche
    Claudiagrüße

    AntwortenLöschen
  17. Liebe Gudrun,
    jetzt, so zur später Stunde, blinzeln mir beim Lesen Deines Post ein paar Tränchen im Auge. Was für eine schöne Geschichte. Deine Mutter wäre bestimmt froh, zu wissen das Ihre Geschichte weitergeben wird, der Familienschatz neu gebunden und sogar ein weihnachtliches Ritual geworden ist.
    Was musste die Generation unsere Eltern erleben, dagegen haben wir es heute doch gut. Auch wenn wir uns alle nicht so sehen, treffen können wie noch vor ein paar Monaten, haben wir die Möglichkeit trotzdem zu kommunizieren und ggf. durch die Technik zu sehen. Das hätten unsere Eltern und Großeltern nicht. Sie habe das damals geschafft und auch wir schaffen es. Wir müssen nur fest daran glauben.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Nacht.

    Ganz liebe Moni-Grüße

    AntwortenLöschen
  18. Liebe Gudrun,
    Deine Adventsgeschichte gefällt mir sehr. Das sind genau die Erinnerungen und die Gemeinsamkeiten, die ein ganz warmes Gefühl in uns auslösen. Wie dankbar können wir sein, auf solche schönen Erinnerungen zugreifen zu können. Bei uns war und ist in der Adventszeit ganz traditionell das gemeinsame Basteln und schmücken des Hauses. Meine Tochter sagte einmal als kleines Mädchen, als wir so mittendrin im adventlichen Arbeiten waren: "Jetzt sieht es bei uns aus wie in der Himmelswerkstatt!" Ein schöner Vergleich, den ich bis heute nicht vergessen habe. Liebe Gudrun, wenn Du mit mir einen Blick in meine Erinnerungen werfen willst, schau einfach hier nach: https://heidis-gruene-ecke.blogspot.com/2017/11/so-war-es-fruherkindheitserinnerungen.html

    Jetzt wünsche ich Dir und den Deinen eine richtig schöne Adventszeit und alles Liebe
    Heidi

    AntwortenLöschen
  19. Servus Gudrun!
    Eine sehr berührende Geschichte! Liebe Grüße
    ELFi

    AntwortenLöschen
  20. Liebe Gudrun,
    ich bin ganz gerührt von dieser Geschichte und das ist ein unsagbarer Schatz ! Kerzenzählen, wie süß muss das gewesen sein!
    Es ist sooo wichtig solche Erinnerung ganz fest im Herzen zu behalten!
    Ganz herzliche Grüße
    Gabi

    AntwortenLöschen
  21. liebe gudrun,
    eine wunderbare weihnachtsgeschichte hast du da erzählt.traditionen sind so wichtig und müssen bewahrt werden, das wird leider immer schwieriger :0( schön, das ihr das buch wieder salonfähig gemacht habt, eine tolle idee! danke fürs erzählen :0)hab noch ein schönes zweites adventswochenende und ganz lg aus dänemark, ulrike :0)

    AntwortenLöschen
  22. Liebe Gudrun,

    was für eine tolle Geschichte und Ritual! :) Auch in der schrecklichsten Zeit gibt es doch immer ein kleines Licht, wir müssen es nur sehen. Ich wünsche euch auch dieses Jahr wieder viel Spaß mit eurer Weihnachtsgeschichte und Ritualen. Wir lesen auch jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte und ich versucher so viel von meiner Kindheit an meine Kiddies weiter zu geben. Ich merke immer mehr wie wichtig die Rituale aus der Kindheit auch heute noch sind.

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea

    AntwortenLöschen
  23. Hallo liebe Gudrun,
    was für eine wunderschöne Geschichte. Sie hat mich so berührt .... Rituale in der Vorweihnachtszeit sind so wichtig
    Ich wünsche dir noch eine gute Zeit.
    Liebe Grüße
    Karina

    AntwortenLöschen
  24. Eine sehr schöne Geschichte, liebe Gudrun.
    Toll, wenn solche Traditionen weiter gegeben werden.

    liebe Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen
  25. eine wunderschöne und berührende Geschichte
    schön wenn so etwas weiter gegeben wird und nicht in Vergessenheit gerät
    noch eine schöne Adventszeit..
    Rosi

    AntwortenLöschen
  26. Liebe Gudrun,
    schön, dass du mich mitgenommen hast mit deiner Weihnachtsgeschichte. Das ist eine ganz schöne Tradition mit vielen Emotionen.
    Dir eine fröhliche Weihnachtszeit und liebe Grüessli
    Eda

    AntwortenLöschen
  27. Hallo liebe Gudrun,
    eine wirklich niedliche Adventsgeschichte!
    Vielen lieben Dank noch für deinen so netten Kommentar zu meinem Adventskranz!
    Ganz liebe Wochenendgrüße
    Christine

    AntwortenLöschen

Danke für Deinen Besuch und Deine freundlichen Worte


Für die Kommentarfunktion auf dieser Seite werden neben Ihrem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, Ihre E-Mail-Adresse und der von Ihnen gewählte Nutzername gespeichert.
Unsere Kommentarfunktion speichert die IP-Adressen der Nutzer, die Kommentare verfassen.
Da wir Kommentare auf unserer Seite nicht vor der Freischaltung prüfen, benötigen wir diese Daten, um im Falle von Rechtsverletzungen wie Beleidigungen oder Propaganda gegen den Verfasser vorgehen zu können.

Reise durch den Advent - die Geschichte von Line und Stoffel

Hallo, herzlich willkommen am zweiten Tag der Reise durch den Advent. Ich habe von Nicole den Staffelstab übernommen und erzähle Euch eine ...